Multatuli Museum, Amsterdam

Multatuli steht für das Pseudonym des Kolonialbeamten und Dichters Eduard Douwes Dekker (1820 - 1887). Im Jahr 1856 kehrte dieser nach 18-jähriger Tätigkeit als Kolonialbeamter in Indonesien nach Europa zurück. Desillusioniert aufgrund der erfolglosen Versuche gegen die unmenschliche Behandlung der Indonesier durch die Kolonialmacht vorzugehen, veröffentlichte Dekker im Jahr 1860 das Buch "Max Havelaar", in dem er das Vorgehen der Holländer in den Kolonien scharf kritisierte. Zu dem damaligen Zeitpunkt wurde etwa ein Drittel der holländischen Einnahmen durch die Unterdrückung der indonesischen Bevölkerung erzielt und genau diese Repression und Ausbeutung wurde in seinem Buch beschrieben. Die Veröffentlichung von "Max Havelaar" wurde begleitet von feindseligen Reaktionen aus verschiedenen Teilen der niederländischen Bevölkerung; der enttäuschte Dekker siedelte daraufhin nach Deutschland über, wo er auch den Rest seines Lebens verbrachte.

Denkmal für Eduard Douwes Dekker alias Multatuli

Ein Zimmer in dem Geburtshaus Dekkers im Korsjespoortsteeg 20 wurde zu einem kleinen Museum umgebaut. Hier wird das Leben eines bedeutenden Mannes gewürdigt, der als Erster die ausbeuterische und brutale Kolonialpolitik der Niederländer anprangerte. Ausgestellt werden beispielsweise seine Bücher und einige seiner Möbel sowie Notizen und Aufzeichnungen. Ein kleines Stück weiter, auf der Torensteegbrug, erinnert eine im Jahr 1987 aufgestellte Skulptur von Multatuli an ihn und seine Verdienste als das "Gewissen der Niederländer".

Die Verenigde West-Indische Compagnie (VWC) wurde im Jahr 1621 gegründet. Ihr Hauptsitz befand sich in dem West-Indisch Huis und Ziel der VWC war es, den Überseehandel mit dem Westen auszubreiten. In dem Comagnieszaal des Hauses wurde unter anderem die Entscheidung getroffen, das Fort Nieuw Amsterdam auf der Insel Manhattan zu gründen, das sich später zur Weltmetropole New York entwickelte. Peter Stuyvesant, dessen Statue heute den Innenhof des West-Indisch Huis ziert, war seinerzeit der Gouverneur von Neu Amsterdam.

Ein Großteil des Reichtums der Gesellschaft wurde durch Menschenhandel und Piraterie erzielt. Der größte Coup war wohl die Eroberung der spanischen Silberflotte vor Kuba durch Admiral Piet Heijn im Jahre 1628. Dieser Schatz, der auf mehrere Millionen Gulden geschätzt wurde, lag lange Zeit im Keller des West-Indisch Huis. Im Jahr 1648 musste die Gesellschaft umziehen und ab diesem Zeitpunkt beherbergte das Gebäude unter anderem Waisenhäuser, Altenheime und Warenlager.

Für besondere Anlässe und Feierlichkeiten können die prunkvollen Räume des West-Indisch-Huis plus exquisiten Cateringservice gemietet werden, ansonsten ist das eigentliche Gebäude für die Öffentlichkeit nicht zugänglich, lediglich der Innenhof kann besichtigt werden.